„Arbeitsmarktknigge – Spielregeln auf dem deutschen Arbeitsmarkt“ als Pilotprojekt in Wolnzach gestartet
Viele Bereiche der deutschen Wirtschaft sind auf die Zuwanderung von ausländischen Arbeitskräften angewiesen. Dies trifft insbesondere auf die Kranken- und Pflegeberufe zu, wo seit langer Zeit ein enormer Fachkräftemangel herrscht und dieser durch die Corona-Pandemie noch deutlicher wurde. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass zahlreiche dieser Arbeitsverhältnisse oftmals aufgrund vermeidbarer Missverständnisse oder Wahrnehmungsunterschiede scheitern. „Auf dem deutschen Arbeitsmarkt gibt es eine Vielzahl von gesetzlichen Rechten und Pflichten. Es gelten aber auch einige ungeschriebene Verhaltensregeln, die es einzuhalten gilt, um ein funktionierendes Arbeitsverhältnis aufrechtzuerhalten. Dies kann Zugewanderte häufig vor ungeahnte Herausforderungen stellen“, so der Projektleiter und Bildungskoordinator Admir Kraja vom Landratsamt Pfaffenhofen.
Das Haus der Generationen in Wolnzach, das aktuell 17 Pflegefachkräfte aus Tunesien, Madagaskar und der Mongolei ausbildet, hat daher die Initiative zum dem Projekt ergriffen, um seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimal mit den nötigen Basiswissen zu versorgen. „Wir wollen unsere künftigen Kolleginnen und Kollegen nicht nur fachlich, sondern auch persönlich optimal auf die berufliche Zukunft in Deutschland vorbereiten. Denn nur so können wir sowohl auf der Arbeitnehmer- als auch auf der Arbeitgeberseite das Höchstmaß an Zufriedenheit erreichen“, so Irmgard Röhrich vom Haus der Generationen.
Die Schulung beinhaltete unter anderem die gesetzlichen Rahmenbedingungen – vom Arbeitsvertrag, über Administratives im Arbeitsalltag bis hin zur Beendigung eines Arbeitsverhältnisses. Zudem wurde über die Feinheiten der deutschen Arbeitswelt mit deren Fokus auf Umgangsformen, wie Höflichkeit, Pünktlichkeit und der Schaffung eines produktiven Arbeitsumfeldes informiert. „Besonders das persönliche Auftreten und die individuellen Eigenschaften haben bei den Arbeitsverhältnissen in Deutschland einen hohen Stellenwert. Diese Schulung diente dazu, den Zugewanderten die Werkzeuge nahe zu bringen, um hier vermeidbaren Konflikten aus dem Weg zu gehen“, so die Trainerin in der Personalentwicklung Amanda Blechschmidt von „b-wirb-dich“.
Es ist geplant, das Projekt „Arbeitsmarktknigge“ auch künftig anzubieten, um dadurch den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit Migrationsgeschichte die Vorbereitung auf die v.a. ungeschriebenen Regeln des deutschen Arbeitsmarktes zu ermöglichen.
Hierzu aber auch allgemein zu den Fragen Zuwanderung, Asyl und Integration steht das Sachgebiet Integration gerne zur Verfügung. Sie erreichen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter Tel. + 49 8441 27-2961 oder per E-Mail unter integration@landratsamt-paf.de.