Das Gesundheitsamt informiert: Grippe – Fakten zum Saisonstart
„Ein grippaler Infekt, umgangssprachlich als Erkältung bezeichnet, kündigt sich schon früh durch Vorzeichen an. Die Influenza auch „echte Grippe“ genannt, ist dagegen gekennzeichnet durch einen schnellen und überraschenden Krankheitsbeginn“, so Anke Fritzsche, Hygienekontrolleurin am Gesundheitsamt.
Im Regelfall treten innerhalb weniger Stunden hohes Fieber und ein starkes Krankheits- und Schwächegefühl auf. Das klinische Spektrum der Infektionen kann dabei von leichten untypischen Verlaufsformen bis zu schwersten Krankheitsbildern reichen. Als häufigste Komplikationen in diesem Zusammenhang werden Lungenentzündungen gefürchtet. Bei Kindern können sich auch Mittelohrentzündungen entwickeln. Selten treten Entzündungen des Gehirns oder des Herzmuskels auf. Glieder- und Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen und Schüttelfrost sind bei der „echten Grippe“ zumeist viel stärker ausgeprägt als bei anderen Erkältungskrankheiten. Neben diesen influenzatypischen Krankheitszeichen begleiten bei Kindern häufig Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfälle das Erkrankungsgeschehen. Während eine normale Erkältung nach sieben Tagen meistens überstanden ist, kann sich eine Influenza über Wochen hinziehen und das Wohlbefinden stark beeinträchtigen.
Anke Fritzsche: „Meistens wird die Erkrankung durch Tröpfchen-Infektion übertragen. Die Viren werden z.B. beim Niesen, Sprechen, Husten oder Küssen weitergegeben. Aber auch eine Schmierinfektion ist möglich. So können die Krankheitserreger für eine gewisse Zeit auch auf Oberflächen, wie z.B. Türklinken, Treppengeländern oder Haltegriffen überleben und werden dann über die Hände weitergereicht. Da sich Menschen sehr oft am Tag ins Gesicht fassen, gelangen die Finger dabei an die Augen, die Nase oder an den Mund. Über die Bindehäute der Augen oder über die Schleimhäute der Nase und des Mundes wandern die Viren anschließend in den Mund-Rachenraum weiter und führen so zu einer Ansteckung.“
Die Expertin rät daher zu folgenden Verhaltensregeln:
- Waschen Sie sich häufig und gründlich mit Seife die Hände und meiden Sie möglichst das Händeschütteln. Es ist daher auch nicht auf Unhöflichkeit zurückzuführen, wenn Ihnen Ihr Hausarzt bei der Begrüßung keine Hand gibt.
- Vermeiden Sie es, unbewusst mit den Fingern in den Augen zu reiben oder sich in den Mund bzw. an die Nase zu fassen.
- Husten und niesen Sie nicht in Ihre Hände, sondern lieber in den Ellenbogen.
- Halten Sie Abstand zu niesenden oder hustenden Personen und vermeiden Sie nach Möglichkeit engen Kontakt zu Erkrankten, auch im häuslichen Umfeld.
- Benutzen Sie Einmaltaschentücher und waschen Sie sich wenn möglich nach dem Naseputzen die Hände.
„Einen guten Schutz vor einer Influenza bietet eine rechtzeitig durchgeführte Schutzimpfung, die beim Hausarzt oder bei einigen Betriebsärzten vorgenommen werden kann“, so Dr. Martina Kudernatsch, Leiterin des Gesundheitsamts Pfaffenhofen. Eine solche Impfung sollte vorzugsweise vor Beginn der Influenzasaison im Herbst erfolgen, da der Körper nach der Impfung ca. zwei Wochen braucht, um einen Impfschutz aufzubauen. Die Impfung sei aber auch zum jetzigen Zeitpunkt durchaus noch sinnvoll und möglich.
Außerdem helfen folgende zusätzlichen Verhaltensmaßnahmen, um gesund durch den Winter zu kommen:
- Tragen Sie der Witterung entsprechende Kleidung. Kalte Füße und abgekühlte Schleimhäute senken Ihre Widerstandskraft.
- Stärken Sie Ihr Immunsystem und machen Sie den Körper widerstandsfähiger, z.B. durch Wechselduschen oder Saunagänge.
- Schlafen Sie ausreichend.
- Trinken Sie ausreichend, um die Schleimhäute zu befeuchten.
- Essen Sie ausreichend saisonales Obst und Gemüse und füllen Sie dadurch Ihren Vitamin- und Mineralstoffspeicher auf. Vitamine und Mineralstoffe stärken auch Ihre Abwehrkräfte.
- Lüften Sie regelmäßig Ihre Aufenthaltsräume.
Sollte trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eine Ansteckung erfolgt sein, ist es wichtig zu wissen, dass man erste Beschwerden relativ rasch nach 1 bis 2 Tagen verspürt. Erkrankte können bereits am Tag vor Beginn der Beschwerden und bis ca. 1 Woche nach Auftreten der ersten Krankheitszeichen ansteckend sein. Kinder oder Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem scheiden die Krankheitserreger auch länger aus. Um eine Weiterverbreitung zu vermeiden, sollten Betroffene den Kontakt zu anderen Menschen möglichst einschränken, besonders zu Säuglingen, Kleinkindern und Schwangeren sowie Senioren und Menschen mit geschwächter Immunabwehr oder mit Grunderkrankungen.
Anke Fritzsche: „Vermeiden Sie Besuche im Krankenhaus oder im Alten- und Pflegeheim, wenn Sie sich selber nicht gesund fühlen. Achten Sie – auch wenn Sie selbst gesund sind - beim Besuch dieser Einrichtungen besonders auf die Händehygiene. In den meisten Einrichtungen finden Sie diese Hinweise auch im Eingangsbereich kombiniert mit einem Händedesinfektionsmittelspender. Achten Sie ergänzend auf die Hinweise des Pflegepersonals, damit Sie sich und andere keiner Gefährdung aussetzen.“
Gemeinschaftseinrichtungen für Kinder (Kindergärten, Schulen etc.) spielen bei der Übertragung von Influenzaviren ebenso eine beachtliche Rolle. Kranke Personen (Kinder oder Personal) sollen rechtzeitig bei Erkrankungsbeginn zu Hause bleiben und sich nicht krank in die Einrichtung „schleppen“. Auch sollte man sich ausreichend lange zu Hause auskurieren.