Dem Igel richtig über den Winter helfen
Igel tun sich aber zunehmend schwerer, ausreichend Nahrung oder Unterschlüpfe zu finden. „Mit ein paar Kleinigkeiten kann jede und jeder dabei helfen, dem Igel das Leben etwas leichter zu machen“, so Gudrun Bosch, Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Pfaffenhofen.
Die heimischen Igel sind dämmerungs- und nachtaktive Einzelgänger. Der Lebensraum dieser Tiere umfasst weit mehr als nur einen Garten. Gudrun Bosch: „Im Laufe ihres Lebens erstellen sie in ihrem Kopf eine Art Landkarte mit allen Verstecken, Durchschlupfen und Futterplätzen. Letztere finden sie mit ihrem wichtigsten Sinnesorgan, der Nase. Zudem hört der Igel ausgezeichnet.“
Als Hauptmahlzeit bevorzugen Igel Insekten, wie z. B. Heuschrecken, Raupen, Käfer oder Larven. Auch Spinnen gehören zum Speiseplan. Nacktschnecken werden dagegen verschmäht, da deren Schleim zu bitter ist.
Wer Igel unterstützen möchte, sollte auf folgendes achten:
- Igel lieben Unordnung im Garten; dies lässt sich umsetzen mit aufgeschichteten Laub-/ Totholz-/ Schnitt- und Steinhaufen als Unterschlupf
- Schlupflöcher (ca. 20 cm hoch) im Zaun und Aufstiegshilfen bei Treppen schaffen
- auf Chemie im Garten verzichten
- bevorzugt heimische und ungefüllt blühende Stauden und Sträucher pflanzen
- Lichtschächte mit einer Abdeckung igelsicher machen
- Müllsäcke erst am Tag der Abholung nach draußen stellen
- Mähroboter nur tagsüber und unter regelmäßiger Aufsicht fahren lassen
In der Regel benötigen Igel keine Hilfe von den Menschen. „Sollten Sie jedoch einen verletzten oder hilflosen Igel oder ein Jungtier, das auch im November noch weniger als 500 g wiegt, auffinden, beraten wir Sie gerne“, so Gudrun Bosch. Manchmal würden insbesondere kranke oder zu leichte Stacheltiere zuverlässige Hilfe brauchen, um wohlbehalten über den Winter zu kommen. Die Pflege eines Igels sei eine ebenso schöne wie verantwortungsvolle Aufgabe.
Folgende Voraussetzungen sollten erfüllt sein, um einen Igel gut über den Winter zu bekommen:
- ruhiger, beheizbarer Raum (ca. 20°C)
- ausgewogene, artgerechte Ernährung
- die Möglichkeit, den Igel evtl. über mehrere Monate zu beherbergen
- ein ruhiger Ort für den Winterschlaf des Pfleglings bei Außentemperatur (ca. 6° C) in einem Gehege, einem kalten Raum oder einem ausbruchssicheren Balkon
Wer ein tiefergehendes Interesse am Schutz und der vorübergehenden Aufnahme von Igelpfleglingen im Einklang mit dem Natur- und Tierschutzgesetz hat sowie die o.g. Voraussetzungen erfüllt, kann sich gerne mit der Untere Naturschutzbehörde des Landratsamts unter Tel. +49 8441 27-310 (Mi. – Fr.) oder per E-Mail Naturschutz@landratsamt-paf.de in Verbindung setzen.
Gudrun Bosch: „Das Ziel der Betreuung ist es, den Igel so bald wie möglich gesund und lebenstüchtig in die Freiheit zu entlassen. Ein allzu enger Kontakt zu Menschen und Haustieren muss unbedingt vermieden werden, damit das Wildtier nicht zahm wird und seine natürliche Scheu verliert. Die biologischen Eigenheiten des Igels - tagsüber schlafend, nachts aktiv, Winterschläfer - sind zu berücksichtigen.“
Für alle Interessenten plant die Untere Naturschutzbehörde zur Einführung einen Pflegekurs, der von einer erfahrenen Igelspezialistin abgehalten wird.