Führen aus der Ferne im Fokus beim KUS-Unternehmerfrühstück
Unter Berücksichtigung der aktuellen Corona-Richtlinien folgten gut 50 Unternehmensvertreter der Einladung in die Tenne Pfaffenhofen, um sich mit dem Thema „Remote Leadership – Gelungene Führung aus der Ferne“ zu beschäftigen.
„Die Mitarbeiterführung aus dem Homeoffice steht für viele Arbeitgeber seit mehr als einem Jahr auf der Tagesordnung“, begrüßte KUS-Vorstand Johannes Hofner die Teilnehmer. Doch Remote Leadership betreffe nicht nur den Umgang mit Arbeitnehmern im Homeoffice sondern auch die Mitarbeiter aus dem Handwerk oder dem Vertrieb, die einen Großteil der Arbeitszeit nicht im Betrieb verbringen. Das Etablieren einer zielgerichteten und unternehmensbezogenen Methode könne helfen, um den Austausch und Kontakt dauerhaft sicherzustellen.
Wie dies gelingen kann, erläuterte Organisationspsychologin Dr. Carolina Kleebaur im anschließenden Expertenvortrag anhand von fünf Thesen und Empfehlungen. „Führen aus der Ferne will gelernt sein“, begann Kleebaur. Anschaulich belegte sie mittels aktueller Studien die vielseitigen Herausforderungen: mehr als die Hälfte der Befragten klagte über mangelnde soziale Kontakte. Hinzu käme die Vermischung der Work-Life-Balance, ein ungeeigneter Arbeitsplatz, der fehlende fachliche Austausch oder unklare Zieldefinitionen. Doch die Expertin machte Mut: „Kollaboration und Partizipation sind das A und O. Definieren Sie klare Regeln. Sei es über die Zeiterfassung oder die Einhaltung des Datenschutzes.“ Wichtigste Erkenntnis dabei, man kann nicht zu viel kommunizieren. Trotz Digitalisierung könne auch der kurze Austausch per Telefon zielführend sein und die Mitarbeiter motivieren. „Planen Sie in virtuellen Meetings bewusst Zeit für Smalltalk ein und haben sie stets ein offenes Ohr für die Bedürfnisse des Teams“, gab Kleebaur den Anwesenden abschließend mit auf den Weg.
Als die ersten Nachrichten zu Corona in Deutschland aufschlugen, befand sich Bernhard Schmidt, Geschäftsführer der Nepata Group in Wolnzach, in China, nicht unweit von Wuhan, auf Geschäftsreise. Zu diesem Zeitpunkt ahnte er noch nicht, welche Probleme auf ihn bei seiner Rückkehr in Deutschland warten würden. „Durch intensive Geschäftsbeziehungen mit Fernost wurden wir schnell sensibilisiert und in gewissem Maße vorbereitet, auf das was noch kommen sollte“, so Schmidt. Zügig stellte man zahlreiche Prozesse auf remote um und stattete Mitarbeiter mit Laptops und zusätzlichen Bildschirmen aus. Mit der technischen Umstellung war es jedoch nicht getan. „Remote Leadership bedeutet den Mitarbeitern viel Vertrauen entgegenzubringen. Hier muss man sich selbst als Führungskraft ständig hinterfragen. Was ist mir wichtig und wie kann ich trotz Homeoffice die Kontrolle behalten“, berichtet Schmidt. Die anfängliche Euphorie sei mittlerweile gedämpft, gab Schmidt offen zu. Den Mitarbeitern fehle der Ausgleich und der direkte Kontakt mit den Kollegen. In Zukunft werde man auf ein Mischsystem setzen, welches das Arbeiten von zuhause mit festen Kernzeiten im Büro kombiniert. „Es sollte immer einen Ort geben, an welchem man sich trifft, sich mit dem Unternehmen identifiziert und ein Team sein kann“, lautet Schmidts abschließendes Fazit.
Als Vermittler zwischen Unternehmen und Förderstellen begleitet das KUS kleine und mittlere Betriebe sowie Gründer beim digitalen Wandel. Unter dem Titel „Fit für Digitalisierung“ informiert der KUS-Unternehmensservice ausführlich über relevante Förderprogramme, Beratungsmöglichkeiten, themenspezifische Veranstaltungen und Workshops: www.kus-pfaffenhofen.de/digitalisierung.