Gelebtes Feedback durch intensives Zuhören – Zahlreiche Zuhörer beim KUS-Unternehmerfrühstück
Gelingt es, eine gesunde Feedbackkultur im Unternehmen zu schaffen und diese auch tatsächlich zu leben, kann diese das Betriebsklima nachhaltig verbessern. So lassen sich Effizienz, Transparenz und Mitarbeitermotivation deutlich steigern.
Klingt gut – wie aber lässt sich eine Feedbackkultur in der Praxis umsetzen? Genau darum ging es beim zweiten Unternehmerfrühstück des Kommunalunternehmens Strukturentwicklung Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm (KUS) in 2019.
Rund 70 Unternehmensvertreter nutzten die Veranstaltung im Golfpark Gerolsbach für eine etwas andere Art der Fortbildung: „Wertvoller fachlicher Input gepaart mit einem Frühstücksbuffet und ausreichend Raum zum Netzwerken“, so beschreibt KUS-Vorstand Johannes Hofner das bewährte Veranstaltungskonzept.
Referentin Irina Hagen, Geschäftsführerin der MenschWert Consulting GmbH, fand deutliche Worte: „Gebe ich jemandem Feedback, ist mein Gegenüber nicht dafür verantwortlich, wo ich ein Problem sehe. Sage ich jemandem meine Meinung, so geht es immer um mich und wie ich mich in der Situation fühle.“ Bevor man Feedback gibt solle man ergründen, welche Motivation hinter dem Handeln des anderen stehe und welches Ziel er damit verfolge. „Erkennt man diese Motivation nicht, sollte man erst gezielt nachfragen. Nur wer versteht, gibt gutes Feedback“, so Hagen weiter.
Die Referentin warnte vor zu viel Lösungsorientierung, denn schnelle Lösungen seien hier nicht gefragt. Es gelte, im gegenseitigen Dialog gemeinsam Lösungen zu entwickeln. „Viel miteinander reden, das bringt Unternehmen voran“, gab sie den Teilnehmern mit auf den Weg. Echte Veränderungen passieren auf der emotionalen Basis.
Über gelebte Feedbackkultur in der Praxis berichtete der Geschäftsführer Albrecht Günther von der Mayflower GmbH. „Es ist doch so, unangenehmes Feedback ist meistens das wertvollste“, lautete sein provokantes Statement zum Einstieg. Spontane Rückmeldungen erhalte man oft ganz unvorhergesehen vor der Kaffeemaschine oder auf dem Gang.
Der Mittelständler wies aber auch darauf hin, dass es besonders wichtig sei, sich bewusst Zeit für Feedbackgespräche zu nehmen und diese fest im Jahresverlauf zu terminieren. So gebe es in seinem Unternehmen turnusmäßige Retrospektiven mit Moderator. Dabei suche man aktiv nach Verbesserungspotential unter Berücksichtigung von Kundenmeinungen, denn nur Unternehmen mit einer positiven Weiterempfehlungsrate wachsen.
Günther stellte verschiedene Feedbackmethoden vor, bestätigte aber die Meinung von Irina Hagen: „Wichtiger als alle Tools zusammen ist das Zuhören. Gute Führung besteht zu 90 Prozent aus Zuhören und 10 Prozent Sprechen.“ Im Anschluss an den fachlichen Teil wendeten die Gäste das Gehörte direkt an.
Beim gemeinsamen Frühstück tauschte man Meinungen aus, diskutierte lebhaft und beide Referenten standen für Fragen zur Verfügung. Die Terrasse des Golfparks bot bei hochsommerlichen Temperaturen die perfekte Kulisse und interessierte Unternehmer konnten zum Ausklang noch selbst den Golfschläger schwingen.
Die KUS-Unternehmerfrühstücke gehen 2020 in die nächste Runde. Informationen zu aktuellen Veranstaltungen gibt es unter www.kus-pfaffenhofen.de.