Gießfreier August
Im August nimmt man sich das Thema Leitungswasser und den Umgang in Hausgärten insbesondere während der heißen Sommermonate vor. Bei Sportplätzen entscheiden die Vereine in eigener Zuständigkeit.
„In Bayern sind wir es gewohnt, das ganze Jahr über Trinkwasser in ausreichender Menge zur Verfügung zu haben“, betonte der Landrat. Die Klimaveränderungen in den letzten Jahrzehnten zeigen allerdings, dass sich die jahreszeitliche Verteilung der Niederschläge verschiebt: Der Regen im Sommer nimmt ab und im Winter zu. In den letzten Jahren seien während der Sommermonate ausgedehnte Trockenperioden in den Haus- und Kleingärten zu beobachten gewesen. Tatsächlich sei im Sommer gerade die Rasenbewässerung mit Trinkwasser in vielen Hausgärten üblich. Das ist alles andere als nachhaltig. Momentan haben wir noch genügend Trinkwasser. Dennoch sollte mit dieser kostbaren Ressource nicht verantwortungslos umgegangen werden, zumal drastische Klimaveränderungen drohen.
Wolf: „Dazu kommen deutliche Veränderungen in der Intensität der Niederschläge. Dabei kann Starkregen extrem und in sehr kurzer Zeit auftreten. Außerdem ist abzusehen, dass sich die Temperaturen erhöhen. Damit nehmen auch die Verdunstungsrate und der Wasserverbrauch von Pflanzen zu.“
Rasen hat nach Mitteilung des Gartenexperten des Landratsamts Andreas Kastner einen hohen Wasserbedarf.
Gerade hier gebe es jedoch viele Ansatzpunkte, das kostbare Nass zu sparen. Je kürzer ein Rasen gemäht ist, desto ungeschützter ist er der Sonne ausgesetzt. Daher sollte das Gras etwas länger als üblich gelassen werden.
Daneben trägt das Mulchen von Staudenbeeten, unter Sträuchern oder im Gemüsebeet trägt dazu bei, Wasser zu sparen. Denn durch das Mulchen, also das Bedecken des Bodens z.B. mit Grasschnitt oder Rindenmulch, werden die Wurzeln bei Hitze kühl gehalten und die Feuchtigkeit bleibt länger im Boden.
Landrat Martin Wolf bezweifelt, ob es überhaupt einen Intensivrasen braucht. Es lohne sich, über extensivere Grünflächen wie trockenheitsverträglichere Blumenwiesen nachzudenken. Der Landrat: „Bei einem kräuterreichen Wiesenbestand ist auch bei großer Hitze kaum eine Bewässerung erforderlich. Voraussetzung ist natürlich eine standortgerechte Artenauswahl. Im Vergleich zu einem englischen Rasen fällt bei einer eingewachsenen extensiven Grasfläche oder einer Blumenwiese das Düngen, und Wässern sowie das regelmäßige Mähen weg. Gleichzeitig tut man etwas für den Artenschutz. Insekten und Vögel werden den Garten lieben.“
Doris Rottler, Umweltexpertin des Landratsamts, appelliert an die Gartenbesitzer, im Regelfall Regenwasser zur Gartenbewässerung zu verwenden.
„Regenwasser eignet sich bestens für die Pflanzenbewässerung und sollte stets erste Wahl sein. Es ist salzarm, kalkfrei und kostenfrei zu haben. Durch die Verteilung des Regenwassers bei der Gartenbewässerung verbleibt das örtlich anfallende Regenwasser am Entstehungsort und wird wieder dem Wasserkreislauf zugeführt“, betont die Fachfrau. Das Sammeln vom eigenen Hausdach sei technisch einfach. Wer Regenwasser in Tonnen, Tanks oder Zisternen sammele und für die Bewässerung verwende, habe außerdem stets im Blick, wie viel Wasser tatsächlich verbraucht wird.
Landrat Wolf erläuterte, dass die Teilnahme an der Umweltaktion „Gießfreier August“ freiwillig ist. „Ich hoffe aber, dass sich möglichst viele Gartenbesitzer beteiligen. Zum Umdenken und zur nachhaltigen Verhaltensänderung gibt es keine Alternative“, so der engagierte Landrat.