Hand aufs Herz - Gesundheitsamt und Gesundheitsregion plus planen Aktionen zur Herzgesundheit
Das übergeordnete Ziel des Schwerpunktthemas aus dem bayerischen Präventionsplans ist die Förderung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung. Es geht darum, das Wissen zum Herzinfarkt zu erhöhen, das persönliche Risiko einschätzen zu können und zu einer gesundheitsförderlichen Lebensweise zu motivieren, die die wichtigsten Risikofaktoren für Herzinfarkte vermeidet. Dazu gehören ungesunde Ernährung, starkes Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen, Alkohol, Stress, Schlafmangel und Depression.
Das Gesundheitsamt Pfaffenhofen wird in diesem Jahr gemeinsam mit der neuen Gesundheitsregion plus Aktionen zum Schwerpunktthema durchführen. „Geplant ist, im Mai zu starten und mit verschiedenen Aktionen bis in den Juli hinein auf das Thema aufmerksam zu machen“, so Corinna Weltge, Präventionsbeauftragte im Gesundheitsamt Pfaffenhofen.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weiterhin die häufigste Todesursache in Bayern. Im Jahr 2020 starben laut Bayerischem Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege 49.921 Menschen an einer Erkrankung aus dieser Krankheitsgruppe. Die Zahl der stationären Behandlungsfälle wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen lag 2019 bei 428.728. Die Sterbefälle in diesem Zusammenhang sind in den letzten zehn Jahren zurückgegangen, wohingegen die stationären Krankenhausaufenthalte signifikant gestiegen sind. „Die gute medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten in den Krankenhäusern verhindert viele Todesfälle. Die Aufklärungsarbeit spielt hier aber ebenso eine große Rolle, damit auch Laien die Warnzeichen richtig erkennen und so rechtzeitig reagiert werden kann. Beim Herzinfarkt gilt: Jede Sekunde zählt“, so Dr. Martina Kudernatsch, Leiterin des Gesundheitsamtes Pfaffenhofen.
Die Zahlen zeigen aber auch, dass immer noch zu viele Menschen die Ursachen der Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht beseitigen. Dabei können gerade in diesem Bereich durch rechtzeitige Prävention enorme Erfolge verzeichnet werden. „Die Änderung der Ernährung auf mediterrane Kost, mit gesunden Fetten, reichlich Obst und Gemüse, der Beginn einer Ausdauersportart, aktive Stressbewältigung und Alkohol nicht als Mittel dafür einzusetzen sowie endlich das Laster des Rauchens hinter sich zu lassen“, schlägt Weltge vor. Um eine Einschätzung der eigenen Lage zu erhalten, hilft der „Check up“ beim Hausarzt. Dieser kann ab 35 alle drei Jahre in Anspruch genommen werden und danach wird über notwenige Mittel gesprochen „Es gibt eine Vielzahl an Medikamenten zur Behandlung von Herzerkrankungen oder deren Vorläufern, eine Ernährungsumstellung und Sport sollten aber immer das erste Mittel der Wahl sein, da sich hier nachweislich sehr gute Effekte auf den Körper erzielen lassen“, so Dr. Kudernatsch.
Wer nun selber aktiv werden will, kann sich an einer großen Anzahl an Unterstützungsstrukturen erfreuen, z. B. erprobte Entwöhnungsprogramme für Raucher ebenso wie Bewegungs- und Motivationsapps. Auch kleine Technikhilfen wie Smart Watches und Handys, auf denen man die Tagesschrittmenge nachlesen kann. „10 000 Schritte sollte man am Tag schaffen,“ so Weltge, „aber auch wenn das nicht sofort klappt, können die kleinen Geräte doch motivieren, die Schrittzahl stetig zu steigern“. Im Alltag reichen kleine Änderungen wie Treppe statt Aufzug, Auto weiter weg parken oder gleich mit dem Rad zur Arbeit. „Manchmal hilft es, sich selber auszutricksen“, rät Weltge, „im Home Office kann der Drucker einen Stock tiefer platziert werden und im Büro sucht man Kolleginnen und Kollegen persönlich auf anstatt anzurufen.“
Gerade Firmen sind als Unterstützer in der Prävention gefragt. Corinna Weltge: „Das Risiko steigt ab 45 Jahren signifikant an. Hier stehen die meisten Menschen in der Blüte ihres Arbeitslebens und sollten noch viele produktive Jahre vor sich haben. Nirgends erreicht man Menschen so direkt wie an ihrem Arbeitsplatz und schon durch kleine Änderungen der Bedingungen und Unterstützungsleistungen kann ein großer Effekt erzielt werden.“
Für Firmen stehen nach dem neuen Präventionsgesetz spezielle Gelder zur Verfügung, um die Gesundheit der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern und so auch als Unternehmen zu profitieren. Die Krankenkassen sind hier kompetente Ansprechpartner und übergreifend zuständig.
Wer sein eigenes Herzinfarktrisiko kennen will, kann auf der Kampagnenhomepage www.handaufsherz.bayern.de einen Test machen.