Hund ohne Leine sorgt für tote Schafe im Naturschutzgebiet Nöttinger Viehweide
„Wie schnell freilaufende Hunde zu einer verheerenden Gefahr für Mensch und Tier werden können, zeigte sich erst kürzlich wieder: Ein freilaufender Schäferhund einer Spaziergängerin ging auf die Schaf- und Ziegenherde los, die gerade im Rahmen des Beweidungsprojektes im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde vor Ort einen erfolgreichen Pflegebeitrag zum Erhalt wertvoller Pflanzen und Tierarten leistet“, berichtet Anita Engelniederhammer, Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt. Die aufgeschreckten Schafe und Ziegen überrannten daraufhin den Zaun und liefen Richtung Staatsstraße. Auf Höhe der Schielein-Weiher wurden sechs Schafe überfahren, einige davon waren trächtig. Weitere zwei Schafe mussten aufgrund schwerer Verletzungen notgeschlachtet werden. Der Schäfer geht von einem Schaden in Höhe von 3000 bis 4000 Euro aus. Hinzu kommen die Schäden am PKW und die Kosten für den Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr.
Anita Engelniederhammer: „Im Naturschutzgebiet ist es u.a. verboten, Hunde frei laufen zu lassen und die Gehwege zu verlassen. Doch auch in den angrenzenden Gebieten sollten Hunde an der Leine gehalten werden.“ Dies gelte nicht nur wegen der Weidetiere, sondern auch wegen anderer wildlebender Tiere, wie z.B. Wildschweine, Rehe, Hasen und Wiesenbrüter. Generell sei es nach dem Bundesnaturschutzgesetz sogar verboten, wildlebende Tiere zu beunruhigen und deren Lebensstätten zu beeinträchtigen und zu zerstören.
„Auch wenn es zunächst als vernachlässigbar erscheint, wenn ein paar Tiere durch Spaziergänger und Hunde aufgeschreckt werden, so ist zu bedenken, dass Hunde, auch wenn sie angeleint sind, zu einem erheblichen Rückgang von Vögeln vor Ort führen“, so die Naturschutzexpertin. Hinzu komme die Besucherfrequenz in den Schutzgebieten (Häufigkeit von Spaziergängen, Anzahl der Spaziergänger/Innen). Freilaufende Hunde würden zusätzlich dazu beitragen, dass Wildtiere ihre Jungtiere auf der Flucht verlassen müssen und der Nachwuchs ohne Wärme und Nahrung nicht überlebt. „Im Winter verlieren aufgescheuchte Tiere schnell ihre Energiereserven, was ihre Überlebenschance in der kalten Jahreszeit verschlechtert. Besonders bodenbrütende Vögel brauchen große offenen Flächen, in denen sie sich sicher vor Raubtieren fühlen können. Beispielsweise hat der große Brachvogel eine Fluchtdistanz von 400 Metern“, so Engelniederhammer.
Bei dem anfangs geschilderten Vorfall ist es zum Glück bei einem Sachschaden geblieben. Ebenso wäre es aber möglich gewesen, dass durch den Aufprall auch Menschen schwer verletzt werden oder sogar zu Tode kommen. Anita Engelniederhammer: „Mancher mag zwar denken, dass ihm das mit seinem gut erzogenen und folgsamen Hund niemals passiert. Letztendlich geht es hier aber auch um den Artenschutz, der derzeit in aller Munde ist und zu dem man hier recht einfach einen wichtigen Beitrag leisten kann, indem man seinen Hund an die Leine nimmt.“
Bei Fragen rund um das Thema Naturschutz steht Anita Engelniederhammer unter Tel. 08441 27316 gerne zur Verfügung.