Ilmtalklinik GmbH wird an beiden Standorten zukunftssicher aufgestellt
Dieses wurde in Betriebsversammlungen an den Standorten Mainburg und Pfaffenhofen nunmehr den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorgestellt.
Vor dem Hintergrund hoher Investitionen der beiden Landkreise in die jeweilige bauliche Sanierung der Standorte, sollen diese auch für die kommenden Jahre zukunftssicher und medizinisch bestmöglich aufgestellt sein. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beiden Häuser brauchen endlich Klarheit, wie es an beiden Standorten weitergeht“, so der Landrat des Landkreises Kelheim, Martin Neumeyer. „Auch unsere Bürgerinnen und Bürger wollen wissen, welche Spezialisierungen und Profile in ihren Krankenhäusern künftig vorherrschen sollen“, fügt Landrat Albert Gürtner an.
Im Rahmen des Projektes, welches von der Firma WMC Healthcare begleitet wird, wurden verschiedene Szenarien evaluiert und gemeinsam mit der Geschäftsführung, Leistungsträgern beider Häuser und den Trägern auf ihre Eignung als Zukunftskonzept untersucht. Dabei wurde von den Mitgliedern des Aufsichtsrates bereits im Vorfeld vorgegeben, dass beide Standorte erhalten werden sollen. Ganz wesentlich sieht das Zukunftskonzept eine Kombination aus operativer Sanierung und Schwerpunktbildung in der stationären Versorgung vor. Diese Anpassungen sollen tragfähige Strukturen für die nächsten Jahre ergeben.
Wesentliche Elemente der operativen Sanierung liegen insbesondere in der Prozessoptimierung, welche auch die Basis für strukturelle Anpassungen bilden. Als Beispiele genannt werden können hier eine Optimierung der Verweildauer, eine stärkere Nutzung des ambulanten Potenzials, eine Anpassung des Anforderungsverhaltens oder Einsparungen im Sachbedarf.
Medizinstrategisch wurden standortübergreifend ebenfalls wichtige Eckpunkte festgelegt. So soll in engem Austausch mit der Kreisärzteschaft der ambulante „Fußabdruck“ der Ilmtalklinik GmbH manifestiert werden. Ebenfalls soll die Zusammenarbeit mit Zuweisenden und Rettungsdiensten intensiviert werden, um die Aufnahmebereitschaft beider Häuser durchgängig sicherstellen zu können. Beste Voraussetzungen zur Steuerung von Patientenströmen wurden in der Vergangenheit bereits durch die Etablierung der KV-Bereitschaftspraxen an beiden Standorten geschaffen. Insgesamt soll ein engmaschiger Austausch über beide Standorte forciert werden und dabei die Nutzung neuer Technologien im Vordergrund stehen.
Neben den häuserübergreifenden Faktoren wurden auch Standortfaktoren für die jeweiligen Häuser festgelegt. Diese sollen in den kommenden Wochen zusammen mit den Leistungsträgern konkretisiert und umgesetzt werden.
Der Standort Mainburg soll gestärkt werden, um eine wohnortnahe stationäre Versorgung für die nächsten Jahre sicherzustellen. „Mir ist bewusst, dass wir uns hier durchaus im Gegensatz zu bundes- und landespolitischen Entwicklungen positionieren, welche kleinere Krankenhäuser aus der Versorgung drängen wollen, aber wir haben motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die unserer Bevölkerung eine optimale Versorgung bieten können, weshalb wir diesen Weg gehen“, so Landrat Martin Neumeyer. Neu am Standort Mainburg könnte eine Geriatrie etabliert werden, welche es ermöglicht einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung wohnortnahe Versorgung und die (Wieder-)Herstellung eines selbstbestimmten Alltagslebens zu bieten. Unverändert erhalten bleiben soll die Chirurgie mit den Schwerpunkten Adipositaschirurgie und Unfallchirurgie mit dem Endoprothetikzentrum (EPZ). Hierbei soll erreicht werden, dass ausreichend OP-Kapazität, v.a. in der Vorhaltung von Anästhesiepersonal während der Regeldienstzeiten zur Verfügung steht, so dass die leistungsfähigen Abteilungen optimal arbeiten können. In der Inneren Medizin könnten sich Änderungen ergeben. So sollte der gastroenterologische Schwerpunkt auf Grund der medizinischen Nähe zur Adipositaschirurgie künftig in Mainburg liegen. Damit ließen sich interdisziplinäre Bauchzentrumsstrukturen etablieren und würden eine noch höherwertige Versorgung erlauben. Daneben soll auch weiterhin eine kardiologische Funktionsdiagnostik und Expertise in der Kardiologie in den Regelarbeitszeiten vorgehalten werden. Das ist wegen der Notaufnahme und im Sinne aller Fachabteilungen sinnvoll. So können auch weiter Herzultraschalluntersuchungen und Konsile durchgeführt werden. Invasive Diagnostik, z.B. Herzkatheteruntersuchungen wären im Zielbild dagegen mittelfristig nicht mehr vorgesehen, da diese nach Pfaffenhofen verlagert werden sollten.
Eine durchgängige Notfallversorgung ist für den Standort Mainburg auch weiterhin von zentraler Bedeutung. Aktuell kämpft die Klinik mit höchster Priorität für den Erhalt der sog. Notfallstufe I, die aufgrund rein formaler Anforderungen in Frage gestellt wurde. Änderungen für die Bürgerinnen und Bürger sind hiermit jedoch derzeit ausdrücklich nicht verbunden. Die Notfallstufe I hat hierbei lediglich finanzielle Auswirkungen für die Ilmtalklinik GmbH, die Versorgung ist weiterhin im gewohnten Umfang gewährleistet.
Auch die ambulante BG-Versorgung stellt einen wichtigen Baustein in der Notfallversorgung der Mainburger Bevölkerung dar und dient auch der Absicherung der Betriebe. Auch diese Leistung kann weiterhin umfassend angeboten werden. Landrat Neumeyer zeigt sich mit der Ausrichtung zufrieden: „Selbstverständlich will man seinen Bürgerinnen und Bürgern immer ein Rundum-Sorglos-Paket anbieten, welches aber in Zeiten der Krankenhausreformen leider nicht mehr vollumfänglich möglich ist. Wir werden jedoch das Angebot so stark und nachhaltig wie irgendwie möglich ausgestalten. Deswegen bin ich sehr froh, dass das Krankenhaus auch weiterhin rund um die Uhr für die Bevölkerung offensteht und auch die Betriebe unseres Landkreises weiterhin von der ambulanten BG-Versorgung profitieren können. Selbst ein Verlust der Notfallstufe I, welcher lediglich finanzielle Auswirkungen auf die Versorgung hätte, könnte damit aufgefangen werden. Die Erweiterung des Angebots um eine Geriatrie wäre mehr als zeitgemäß und der gastroenterologische Schwerpunkt am Standort ließe uns sogar auf die Etablierung eines Bauchzentrums hoffen“.
Für den Standort Pfaffenhofen sieht das Zukunftsprogramm ebenfalls zahlreiche Eckpunkte vor. Bereits heute bietet der Standort aufgrund der vorhandenen Fachabteilungen und Strukturen optimale Voraussetzungen, um die Notfallversorgung als wichtigen Wachstumsmarkt der nächsten Jahre zu stärken. Dieser Standortvorteil soll genutzt werden, um einen noch größeren Markt zu etablieren. Die Schärfung der Inneren Medizin mit dem Schwerpunkt Kardiologie soll eine Fokussierung auf invasive Diagnostik (Herzkatheter und Schrittmacher) auf den Standort Pfaffenhofen ermöglichen und unterstützt die explizite Notfallausrichtung. Ergänzend hierzu verbleiben gastroenterologische und geriatrische Expertise am Standort, z.B. Endoskopienotfallbereitschaft und geriatrisches Assessment für die optimale Versorgung der älter werdenden Bevölkerung. Ergänzend hierzu sollen gastroenterologisch-endoskopische Interventionen, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit intensivmedizinischer Betreuung bedürfen, in Pfaffenhofen durchgeführt werden. Die operativen Fachabteilungen werden in ihrer Leistungsfähigkeit weiter gestärkt. Dadurch ergibt sich mit den entsprechenden Schwerpunkten der operativen Abteilungen die Möglichkeit zur Zentrenbildung, z.B. Darmzentrum.
Die Versorgung der stationären BG-Fälle könnte in Pfaffenhofen abgedeckt und für die beiden Standorte gebündelt werden. Geburtshilfe bzw. Gynäkologie sind beides relevante Themen für die umfassende Versorgung der Bevölkerung und werden selbstverständlich auf gewohntem Niveau fortgeführt. Auch die Neurologie stellt weiterhin eine wichtige Säule der Notfall- und Elektivversorgung dar. Dazu Landrat Albert Gürtner: „Es freut mich, dass das Potential unserer beiden Häuser erkannt und auch so bestätigt wurde. Mit den angedachten Anpassungen sind wir für die Zukunft bestens gerüstet und können uns dem Wettbewerb stellen. Nunmehr liegt es an den politisch Verantwortlichen und der Geschäftsführung die Maßnahmen in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umzusetzen. Ein entsprechender Zeitplan soll binnen der nächsten Wochen vorgelegt werden.“
Im Gleichlaut betonen beide Landräte: „Die partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit über Landkreisgrenzen hinweg hat es uns ermöglicht, ein zukunftsfähiges Szenario zu finden, welches den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Klinik Planungssicherheit und den Bürgerinnen und Bürgern Versorgungssicherheit bietet. Dafür bedanken wir uns bei allen Beteiligten recht herzlich.“