Infoveranstaltung zur Flüchtlingsunterkunft an der Saazer Straße in Pfaffenhofen

Rund 100 interessierte Bürgerinnen und Bürger waren in den Großen Sitzungssaal des Landratsamts gekommen, um sich von Landrat Albert Gürtner, Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker sowie Vertretern aus den Fachabteilungen der Regierung von Oberbayern und dem Landratsamt informieren zu lassen. Auch die Leiterin der Polizeiinspektion Pfaffenhofen Sandra Landes stand für die Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Verfügung.

Herr Schlegl und Herr Graf von der Ausländerbehörde am Landratsamt Pfaffenhofen stellten zu Beginn die aktuelle Situation im Landkreis dar. Demnach leben derzeit 1.264 ukrainische Kriegsflüchtlinge im Landkreis, davon 778 in Privatunterkünften und 486 in dezentralen Unterkünften des Landkreises. „Daneben sind 1.252 Asylbewerber bzw. Geduldete in dezentralen Unterkünften des Landkreises untergebracht. Insgesamt leben damit rund 2.500 Personen aus den beiden Bereichen im Landkreis Pfaffenhofen“, so Herr Graf, stv. Leiter des Ausländeramts Pfaffenhofen.

Seit Oktober wird dem Landkreis alle zwei Wochen ein Bus Flüchtlinge mit rund 50 Personen zugewiesen. „Wir haben dabei keinen Einfluss auf den zugewiesenen Personenkreis. Das eine Mal handelt es sich um klassische Asylbewerber mit den Hauptherkunftsländern Afghanistan, Syrien und Türkei, das andere Mal um einen Bus mit Ukraineflüchtlingen“, so der Leiter der Ausländerbehörde Herr Schlegl. Wie sich der Zustrom an Flüchtlingen in Zukunft entwickeln wird, könne derzeit aufgrund der sich immer wieder ändernden weltweiten Krisenherde nicht beurteilt werden. Laut Bayerischen Innenministerium sei jedoch weiterhin ein hohes Zugangsgeschehen von Asylbewerbern und ukrainischen Kriegsflüchtlingen zu erwarten.

Derzeit sind die Flüchtlinge in rund 90 dezentralen Unterkünften im Landkreis untergebracht. Meist handelt es sich um Ein- oder Zweifamilienhäuser, daneben gibt es aber auch fünf größere Einrichtungen mit mehr als 60 Plätzen.

Wie Landrat Albert Gürtner mitteilte, seien die Kapazitäten bei Wohnhäusern aber nun ziemlich ausgeschöpft. Man komme daher nicht umhin, mit Container-Standorten zu planen, so wie z.B. auch in Rohrbach, Ernsgaden, Reichertshausen oder Schweitenkirchen. “Wir wollen auf jeden Fall die Belegung von Turnhallen, so wie es bereits in anderen Landkreisen passiert, vermeiden. Es ist wichtig, dass unsere Schülerinnen und Schüler ihren Sportunterricht bekommen und auch unsere Vereine weiterhin die Sporthallen nutzen können“, so der Landrat.

Aus Mangel an Bestandsgebäuden in Pfaffenhofen solle daher an der Saazer Straße eine Container-Unterkunft für Flüchtlinge errichtet werden.

Die Anwohnerinnen und Anwohner brachten hierzu ihre Bedenken und Ängste vor. In einer emotional geführten Diskussion wurden verschiedene Aspekte und Punkte angesprochen. Letztendlich konnte der Landrat aber keine Versprechungen geben. „Ich kann Ihre Sorgen und Ängste verstehen, aber wir sehen derzeit keine andere Möglichkeit. Wir prüfen natürlich weiterhin, ob es nicht noch andere zusätzliche Standorte, wie die bereits geplanten, für eine Unterbringung der Flüchtlinge in Pfaffenhofen gibt“, so der Landrat.

Landrat Albert Gürtner war mit dem Verlauf der Veranstaltung letztendlich zufrieden. „Es war mir ein großes Anliegen, die Bürgerinnen und Bürger über den aktuellen Stand zu informieren. Ein Dank geht sowohl an die Podiumsteilnehmer als auch die Bürgerinnen und Bürger für ihre konstruktiven Fragen und den insgesamt sachlichen und fairen Verlauf der Veranstaltung“, so der Landrat. 

Aufruf

Aktuell arbeitet das Ausländeramt mit Hochdruck an weiteren Unterbringungsmöglichkeiten für die Flüchtlinge. Das Ausländeramt ist dabei auch nach wie vor auf der Suche nach geeignetem Wohnraum und verweist an dieser Stelle auf die Internetseite des Landkreises Pfaffenhofen (www.landkreis-pfaffenhofen.de/landratsamt/ukrainehilfe). Wer Mietobjekte zur Verfügung stellen möchte, findet hier die wichtigsten Informationen.