Jahresbericht des Ausländeramts: Zahl der Einbürgerungen ist deutlich angestiegen

10. März 2025: Beim Ausländeramt Pfaffenhofen wurden im Jahr 2024 insgesamt 717 Anträge (2023: 425) auf Einbürgerung gestellt.

Das bedeutet einen Anstieg um 292 Anträge bzw. rund 68 % gegenüber dem Vorjahr. Eingebürgert werden konnten 505 Personen (Vorjahr: 310).

Die meisten eingebürgerten Personen im Jahr 2024 waren kosovarische Staatsangehörige. Auf dem zweiten Platz lagen ehemalige türkische Staatsangehörige, gefolgt von Rumänen, Syrern, Afghanen und Ukrainern.

Am 27.06.2024 trat das Gesetz zur Modernisierung des Staatsangehörigkeitsgesetzes in Kraft. Wesentlich verändert hat sich dabei die für eine Einbürgerung erforderliche Aufenthaltszeit, welche von acht Jahre auf fünf Jahre herabgesetzt wurde. Zudem wird seitdem die generelle Mehrstaatigkeit angenommen. Das bedeutet, dass bei einer Einbürgerung eine Entlassung aus der bisherigen Staatsangehörigkeit nicht mehr erforderlich ist.

Entsprechend hoch sind seither nach Mitteilung von Martin Graf, Leiter des Ausländeramts Pfaffenhofen, die Nachfragen. Der Beratungsaufwand und die Zeiten für intensive Vorgespräche seien daher im Jahr 2024 deutlich angestiegen.

Zum Stichtag 31.12.2024 lebten im Landkreis Pfaffenhofen insgesamt 18.542 ausländische Personen. Die Ausländerquote ist im Vergleich zum Vorjahr stabil bei rund 14 % geblieben.

Diese ausländischen Personen stammen aus 135 verschiedenen Nationen. Die meisten davon kommen aus Rumänien (2.201 Personen, 11,87 %), Ukraine (1.705, 9,20 %), Türkei (1.641, 8,85 %), Polen (1.584, 8,54 %), Bulgarien (1.299, 7,01 %), Kroatien (1.020, 5,50 %), Kosovo (996, 5,37 %), Ungarn (836, 4,51 %), Afghanistan (680, 3,67 %) und Italien (661, 3,56 %).

2024 wurden 2.008 elektronische Aufenthaltstitel erteilt und 276 Passersatzdokumente ausgestellt. Zudem wurden 456 Visumsanträge im Beteiligungsverfahren der deutschen Auslandsvertretungen bearbeitet.

Nach dem neu eingeführten Fachkräfteeinwanderungsgesetz wurden 58 Beratungsgespräche mit potenziellen Arbeitgebern geführt, wovon in 23 Fällen erfolgreich eine Vereinbarung zur beschleunigten Einreise abgeschlossen werden konnte.

Auch mussten in 84 Fällen aufenthaltsbeendende Maßnahmen geprüft werden. Aufgrund schwerer Straftaten wurden in sieben Fällen Ausweisungsverfügungen erlassen.

Seit Kriegsausbruch in der Ukraine nahm der Landkreis Pfaffenhofen insgesamt rund 3.100 geflüchtete Personen aus der Ukraine auf. Einige davon zogen zwischenzeitlich in andere Teile des Bundesgebietes oder wieder zurück in die Ukraine. Zum Jahresende 2024 hielten sich rund 1.650 ukrainische Kriegsflüchtlinge im Landkreis auf.

Ein Teil der Kriegsflüchtlinge, rund 800 Personen, konnte in Privatunterkünften untergebracht werden. Der Rest wurde auf dezentrale Unterkünfte des Landratsamts verteilt.

In diesen mittlerweile 109 dezentralen Unterkünften im Landkreis befanden sich zum Jahresende 2024 rund 1.550 Personen. Darunter fallen Personen im laufenden bzw. mit negativ abgeschlossenem Asylverfahren oder positiv abgeschlossenem Asylverfahren sowie ukrainische Geflüchtete mit einem humanitären Aufenthaltstitel, sog. Fehlbeleger.

Die Personen, bei denen das Asylverfahren noch läuft bzw. negativ abgeschlossen wurde, stammen hauptsächlich aus Afghanistan, Türkei, Syrien und Nigeria. Gemäß aktueller Rechtslage erteilt die Ausländerbehörde Pfaffenhofen grundsätzlich ab dem dritten Monat des gestatteten Aufenthalts im Bundesgebiet die Zustimmung zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit. Die Beschäftigungsquote bei diesem Personenkreis liegt bei knapp einem Drittel.

Die Rückführung in die jeweiligen Heimatländer wird oftmals durch die fehlende Mitwirkung von Seiten der Betroffenen sowie teilweise deren Herkunftsstaaten erschwert.

Aus dem Landkreis Pfaffenhofen wurden in Zusammenarbeit mit der Zentralen Ausländerbehörde bei der Regierung von Oberbayern im Jahr 2024 37 Personen abgeschoben (Vorjahr 30), 228 Personen haben freiwillig das Bundesgebiet dauerhaft verlassen (Vorjahr 128).

Aufgrund des hohen Zugangsgeschehens bei der Zuwanderung von Asylsuchenden sowie von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine musste das Ausländeramt in den vergangenen Jahren viele zusätzliche dezentrale Unterkünfte eröffnen. Durch die große Mithilfe aus der Bevölkerung sowie der intensiven Akquise von Wohnraum, begleitet von der Errichtung von Wohncontainerunterkünften, konnte im Landkreis Pfaffenhofen auf eine Belegung von Turnhallen verzichtet werden. „Dies ist bei weitem nicht allen Kreisverwaltungsbehörden in Bayern gelungen“, so der Leiter der Ausländerbehörde.

Das Ausländeramt ist auch weiterhin auf der Suche nach geeignetem Wohnraum. Mehr Infos dazu gibt es auf der Internetseite des Landkreises Pfaffenhofen (www.landkreis-pfaffenhofen.de/landratsamt/ukrainehilfe).