LEADER-Förderung – sechs Maßnahmen im Rahmen der „Unterstützung Bürgerengagement“ vorgestellt
Zuvor begrüßte der erste stellvertretende LAG-Vorsitzende und Bürgermeister von Hettenshausen Wolfgang Hagl die Anwesenden und die LAG-Managerin Julia Rinne informierte über die aktuellen Vereins- und Projektzahlen. So sind bisher insgesamt 32 Projekte plus 26 Bürgerengagement-Maßnahmen in Höhe von 2,78 Millionen an den Landkreis gebunden worden.
„LEGO-Rampen bauen“ heißt es bei den Offenen Hilfen von Regens Wagner. Bereichsleiterin Anna Helmke stellte die Maßnahme kurz vor. Für Menschen mit Behinderungen gilt es im Alltag nach wie vor zahlreiche Barrieren zu überwinden. Regens Wagner möchte mit den bunten Rampen nicht nur den Zugang zu Gebäuden barrierefrei ermöglichen, sondern auch auf die bestehenden Barrieren aufmerksam machen und so die Bevölkerung für dieses Thema sensibilisieren. Realisiert wird das Projekt mit Hilfe von Ehrenamtlichen, die schon mit Feuereifer tüfteln, wie Frau Helmke verriet.
Richard Listl, 1. Vorsitzender des Schützenvereins St. Hubertus Niederstimm e.V., berichtet über das Projekt „Aktivnachmittag des Schützenvereins Niederstimm für Kinder und Jugendliche“. Hier soll ein Lasergewehr mit Zielscheibe und Biertischgarnituren zum Aufbau des Parcours für den Aktivnachmittag des Schützenvereins angeschafft werden. Herr Listl bedankt sich bei der LAG, dass der Schützenverein „nun wieder aktive Jugendarbeit im Dorf betreiben kann“.
Das Kleinprojekt „Notstromertüchtigung einer Funk-Relaisstation in Sünzhausen“ stellte Dr. Martin Faust vom Förderverein Amateurfunk in Pfaffenhofen a.d.Ilm e.V. und Alfred Artner vom Deutschen Amateur-Radio Club Deutschland e.V. Ortsverband Pfaffenhofen a.d.Ilm vor. Die Funk-Relaisstation in Sünzhausen hat einen Einzugsbereich von ca. 6.000 km² mit ca. 2,3 Mio. Einwohnern und rund 1.600 Funkamateuren. Damit die Kommunikation auch im Notfall, beispielsweise bei einem flächendeckenden Stromausfall, aufrechterhalten und so Hilfe angefordert werden kann, wird nun durch die zugesagte Unterstützung eine Notstromversorgung installiert, mit der die Anlage für 4-5 Tage autark betrieben werden kann.
Marcus Kawasch, Geschäftsführer des Maschinen- und Betriebshilfsring Ilmtal e.V., informierte über die Maßnahme „Öffentlicher Informationstag zur nachhaltigen, bodenschonenden Bodenbewirtschaftung“. Im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung können sich Interessierte über verschiedene Bodenbewirtschaftungsverfahren mit den dazugehörigen Vor- und Nachteilen informieren. Als Alternative zu bekannten Bearbeitungsmethoden soll dabei u. a. die landwirtschaftliche Flugdrohne vorgestellt werden, mit deren Hilfe die maschinelle und chemische Bodenbearbeitung nach der Ernte verringert werden kann.
Der Obst- und Gartenbauverein Geisenfeld e.V. reichte die Maßnahme „Kauf eines HangSofas für das Jugendzentrum in Geisenfeld“ ein. Diese Maßnahme stellte Jugendzentrumsleiterin Anja Jähnicke stellvertretend für den Verein vor. Seit geraumer Zeit nutzen Jugendzentrum und Verein den Garten gemeinsam und setzen auch zusammen Projekte um. Aus dieser Zusammenarbeit sind zum Beispiel
ein Naturgarten mit einer Kräuterschnecke und einer Marmeladenmeile entstanden. Um die Aufenthaltsqualität für die Jugendlichen im Garten zu erhöhen und ihnen eine Rückzugsmöglichkeit bzw. Chill-Out-Area zu bieten, soll künftig eine wellenförmige, robuste Outdoor-Liege mit Platz für bis zu 4 Personen den Garten bereichern.
Auch die Dorfheim Fanni eG bewarb sich um eine Förderung für die Maßnahme „Außenbestuhlung für das Dorfheim Fanni in Pischelsdorf“. Da zeitgleich eine eigene Versammlung anstand, übernahm LAG-Managerin Julia Rinne die Vorstellung. Durch das Engagement und die Arbeit von zahlreichen Ehrenamtlichen ist in den letzten Jahren mit sehr viel Eigenleistung und Liebe zum Detail das Dorfheim Fanni in Pischelsdorf entstanden. Um künftig auch im Freien zusammenkommen, Feste feiern und öffentliche Veranstaltungen anbieten zu können, bedarf es einer mobilen Bestuhlung. Aus diesem Grund sollen im Rahmen der Förderung Biertischgarnituren für diese Zwecke angeschafft werden.
Herr Hagl und Frau Rinne bedankten sich bei den Vortragenden für den Einblick in die vielfältigen Projektideen und wünschten alles Gute für die Umsetzung. Frau Rinne wies zudem darauf hin, dass für diese letzte Runde Bürgerengagement nur noch ein Budget von ca. 7.800 € zur Verfügung stand und deshalb für die letzten beiden Maßnahmen die Förderzusage lediglich unter Vorbehalt gegeben werden konnte.
Im Anschluss erklärte die LAG-Managerin, dass bei den Veranstaltungen zur Erstellung der Lokalen Entwicklungsstrategie (LES) der Wunsch aufgekommen ist, dass Thema Inklusion und CO2-regio noch einmal zu beleuchten. Daher standen auch zu diesem Thema zwei Vorträge auf der Tagesordnung.
„Inklusion – Was ist das?“, fragten Manfred „Mensch“ Mayer und Anna Helmke vom Arbeitskreis Inklusion zu Beginn des Vortrags und lieferten die Antwort gleich mit, nämlich „Teilhabe für alle“. Das heißt Inklusion erfordert, dass gesellschaftliche Verhältnisse, die ausschließen, im Idealfall gar nicht erst entstehen oder - als zweitbeste Lösung - überwunden werden. Bisher wurden im Landkreis Pfaffenhofen, z. T. unkoordinierte und „zufällige“ Einzelaktionen und Maßnahmen durchgeführt, so Herr „Mensch“ Mayer weiter. Ziel des Arbeitskreises Inklusion soll eine koordinierte und verbindliche Umsetzung in allen 19 Gemeinden auf Grundlage eines Aktionsplans und Runden Tisches sein. Der Aktionsplan überschneidet sich auch mit dem Entwicklungsziel 2 der LES „Miteinander den demografischen Wandel gestalten – Daseinsvorsorge und Lebensqualität sichern“, vor allem mit dem Handlungsziel 2.3 „Mobilität, Teilhabe und inklusive Lebensqualität für alle.“ Daher wäre es möglich, die ein oder andere Maßnahme oder Projekt in diesem Bereich über LEADER umzusetzen, schließt Herr „Mensch“ Mayer den Vortrag.
Der Projektleiter von CO2-regio Herr Jonas Galdirs erklärt, dass bei der Machbarkeitsstudie CO2-regio zusammen mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf viele Ergebnisse zusammengetragen wurden, wie Moorschutz, Humusaufbau, Aufforstung und Pflanzenkohle in der Region umsetzbar sind und das finanziert durch Treibhauszertifikate. Im Landkreis gibt es ca. 2.700 ha Moor mit einem Einsparpotenzial an Treibhausgasen von rund 54.000 Tonnen. Die Idee ist, Moorschutz zum Anfassen zu machen – in der Region und für die Region – der sich selbst finanziert und trägt und dies mit alternativen Bewirtschaftungsmodellen, ohne dabei die Flächen aus der Nutzung zu nehmen. Dass dies möglich ist, war ebenfalls ein Ergebnis der Machbarkeitsstudie CO2-regio.
„Die Studie aber in die Schublade zu stecken, wäre jetzt einfach zu schade. Wir möchten mit den Erkenntnissen, die man aus der Studie gewonnen hat, weitermachen - nämlich mit dem CO2-regio Klimabüro“, appelliert Herr Galdirs. „Hier soll Moorschutz gemacht und nicht wie in der Studie nur darüber geredet werden“, so der Projektleiter weiter. „Ein LEADER-Projekt zur Eingangsfinanzierung des Klimabüros CO2-regio würde dem Klimabüro ermöglichen selbsttragend zu werden“, so Galdirs zum Abschluss seines Vortrages.
„In dieser Mitgliederversammlung wurde wieder einmal deutlich, wie vielfältig LEADER ist“, so das Fazit von Frau Rinne am Ende der Mitgliederversammlung.