PFC-Belastung Flugplatz Manching
Im Herbst 2020 begann am Flugplatz Manching der Pilotversuch sowie eine Vielzahl an standortbezogenen Untersuchungen, um im Hinblick auf die Umsetzung der vorgezogenen pump & treat Maßnahme u. a. die hydraulischen Eigenschaften des Grundwasserleiters genau zu bestimmen sowie verschiedene innovative wie klassische Reinigungsverfahren zu testen. Durch die umfangreichen Untersuchungen konnten Modelle und Annahmen bestätigt werden, teilweise wurden neue Erkenntnisse hinzugewonnen. Diese sind Grundvoraussetzungen für den effektiven Aufbau und Betrieb einer wirksamen Abstromsicherung und dienen der Planungssicherheit des Vorhabens.
Der Pumpversuch war geprägt von den massiven Verockerungserscheinungen, die einen Versuchsabbruch nach wenigen Tagen zur Folge hatten. Durch eine Umplanung konnte der Versuch mit einer flächenhaften Versickerungsanlage über die geplante und verlängerte Versuchszeit erfolgreich fortgesetzt werden. Diese Verockerungsproblematik wird nun bei allen folgenden Schritten berücksichtigt.
Durch den Tracerversuch der Technischen Universität München (TUM) konnte der rechnerische Fassungsbereich des Förderbrunnens bestätigt werden.
Das optimierte Brunnen- und Versickerungsanlagensystem kann als final betrachtet und weiter durchplant werden, was die Lagen der Brunnen mit den optimierten Förderraten sowie die Lage und Fläche der Versickerungsanlage betrifft. Mit diesem System kann die PFOS-Fahne nach Stand der Erkundungen und Regeln der Technik optimal gefasst werden.
Zeitgleich wurden auch drei verschiedene Wasserreinigungsverfahren getestet, Baugrunduntersuchungen und abfallrechtliche Untersuchungen durchgeführt.
Ein Bericht zu den Untersuchungen sowie die Stellungnahme der Fachbehörde liegen dem Landratsamt bereits vor. Aktuell finden noch letzte Untersuchungen am Oppidum (Denkmalschutz) und für den Naturschutz statt.
Als nächster Schritt steht nun die Phase der konkreten Planung und Umsetzung der pump & treat Maßnahme an. Dazu ist in den nächsten Wochen ein fachinternes Abstimmungsgespräch geplant, um durch ein koordiniertes Vorgehen die weiteren Schritte möglichst effizient auszugestalten und insbesondere eine Leistungsbeschreibung zu erarbeiten. Auf deren Basis soll ein konkreter Auftrag an die Bayerische Bauverwaltung erteilt werden, ein Vergabeverfahren zur Umsetzung und zum Betrieb der Anlage durchzuführen.
Zugleich wird der wasserrechtliche Genehmigungsantrag beim Landratsamt Pfaffenhofen gestellt, um die Entnahme und Wiedereinleitung von Grundwasser zu ermöglichen. Gegenstand des wasserrechtlichen Verfahrens sind voraussichtlich fünf Entnahmebrunnen. Die Dauer des wasserrechtlichen Genehmigungsverfahrens kann aufgrund der Neuartigkeit und Komplexität des Verfahrens noch nicht vollumfänglich abgeschätzt werden. Maßgeblich für die Bearbeitungsdauer sind die eingereichten Antragsunterlagen. Das Verfahren wird im Landratsamt allerdings mit höchster Priorität bearbeitet.
Als zeitlicher Horizont für die genannten Schritte ist das 4. Quartal 2021 bzw. das 1. Quartal 2022 vorgesehen. Der Baubeginn der Anlage wird im 4. Quartal 2022 angestrebt.
Die fünf Förderbrunnen sollen dann zeitgleich errichtet und voraussichtlich kurz nacheinander an die Sanierungsanlage angeschlossen werden.
Das Landratsamt Pfaffenhofen freut sich über die Entwicklungen und ist positiv gestimmt, dass dann zeitnah mit der Sanierung des abfließenden Grundwassers begonnen werden kann.