Sitzung des Jugendhilfeausschusses: Ausgaben in der Jugendhilfe steigen weiter
Die Einnahmen lagen bei 3,2 Mio. Euro, so dass sich eine Nettobelastung für den Landkreis in Höhe von knapp 11 Mio. Euro ergibt. Der Zuschussbedarf bewegt sich damit um 2,9 % oder 310.000 Euro über dem Wert aus 2021.
Ein Großteil der Mehrausgaben liegt am gestiegenen Fallaufkommen beim Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD). Der Allgemeine Soziale bei der Jugendhilfe ist die zentrale Anlaufstelle für junge Menschen, Mütter, Väter und andere Familienangehörige, die Rat und Unterstützung suchen. Im Jahr 2022 wurden dabei u.a. 859 Familien betreut, 275 Gefährdungseinschätzungen durchgeführt und 41 Kinder in Obhut genommen.
Bei der Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche sind in 2022 580.000 Euro an Mehrausgaben im Vergleich zu 2021 zu verzeichnen. Insgesamt fielen für diesen Bereich im letzten Jahr 5,3 Mio. Euro an Ausgaben an. „Corona hat hier eindeutig Spuren hinterlassen. Kinder, zunehmend auch jüngere, wollen teilweise ihr Zimmer nicht mehr verlassen, nicht mehr in die Schule gehen, bekommen Panikattacken, Depressionen und Angstzustände“, berichtet Elke Dürr. Bei solchen Fällen sei eine Unterstützung durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendhilfe sehr wichtig.
Leider nehme es auch immer mehr zu, dass man Kinder, auch kleine, aufgrund unzumutbarer Zustände aus ihren Familien herausnehmen muss. Elke Dürr: „Oftmals haben die Eltern mit Alkohol und Drogen zu kämpfen. Zum Glück haben wir ein gutes Netz an Bereitschaftspflegeeltern, bei denen man in Notfällen Kinder sehr gut unterbringen kann.“
Daneben haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung „Familie, Jugend, Bildung“ im letzten Jahr für 538 Minderjährige die Beistandschaft übernommen, für 41 Minderjährige die Amtsvormundschaft und für 47 die Ergänzungspflegschaft. Sie stellten zudem 536 Beurkundungen (z.B. der Vaterschaft oder der gemeinsamen elterlichen Sorge) aus, zahlten in 653 Fällen Unterhaltsvorschuss aus und nahmen dabei rund 1,6 Mio. Euro an Unterhaltsgeld ein und leiteten es an die Berechtigten weiter. Des Weiteren wirkten die Fachleute bei vier Adoptionen und einer Stiefelternadoption mit.
In Vollzeitpflege betreute das Amt insgesamt 66 Kinder und deren Pflegefamilien sowie die Herkunftsfamilien. Im Rahmen der ambulanten Erziehungshilfen wurden 232 Familien betreut.
Im Rahmen der Trennungs- und Scheidungsberatung, eine Anlaufstelle für Eltern vor, während und nach der Trennung, bei Fragen zur Regelung der elterlichen Sorge, Umgangskontakten und zur Vermittlung von Hilfen für Kinder in Scheidungssituationen, wurden im Jahr 2022 551 Familien unterstützt.
Die anschließend vorgestellten Haushaltsansätze für das Jahr 2023 orientieren sich weitgehend am Ergebnis aus dem letzten Jahr. Elke Dürr rechnet dabei mit einem weiteren Anstieg der Nettoaufwendungen des Landkreises in Höhe von 430.000 Euro bzw. 3,8%. Der solide aufgestellte Jugendhilfehaushalt überzeugte die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses, die einstimmig grünes Licht für die weiteren Beratungen im Kreistag gaben.