Vortragsreihe Lebenswelten im Wandel - Rumänien und der deutsche Arbeitsmarkt im Fokus
Migrations- und Arbeitsberaterin Maria Lie-Steiner referierte dabei zum Thema Arbeitsmigration aus Osteuropa.
„Die Suche nach Arbeit und damit die Verbesserung der Lebensbedingungen ist seit der Gründung der Bundesrepublik die zentrale Motivation der Menschen, um zu uns zu kommen. Auch wenn seit 2015 unser Hauptaugenmerk auf der fluchtbedingten Zuwanderung lag, darf man die Menschen, die jährlich auf der Suche nach Beschäftigung auch zu uns in den Landkreis kommen, nicht vernachlässigen“, so Landrat Martin Wolf.
Die Arbeitsmigration aus Osteuropa stellt die Wirtschaft, die Behörden und auch die Gesellschaft vor vielfältige Herausforderungen. „Der Bedarf an Arbeitskräften ist in vielen Bereichen wie im Handwerk, bei den Pflegediensten aber vor allem auch im Niedriglohnsektor allgegenwärtig, so dass der deutsche Arbeitsmarkt auf Zuwanderung angewiesen ist. Besonders in diesen Bereichen wird eine Vielzahl von Menschen aus den osteuropäischen Nachbarländern beschäftigt,“ so die Bildungskoordinatorin des Sachgebietes Integration am Landratsamt Galina Römmert-Rühle.
Im Landkreis Pfaffenhofen stellen die Bürgerinnen und Bürger aus Rumänien, Polen, Bulgarien und Ungarn vier der TOP 5 Nationen, wenn es um die ausländische Bevölkerung geht. So ist auch das Thema Arbeitsmigration aus Osteuropa auch für den Arbeitsmarkt im Landkreis Pfaffenhofen ein zentrales Thema.
Mit Maria Lie-Steiner referierte nun eine Expertin der Arbeiterwohlfahrt (AWO) München über das Thema Arbeitsmigration aus Osteuropa am Beispiel Rumänien. Marie Lie-Steiner konnte dabei auf ihre Erfahrung als Fachreferentin mit dem Schwerpunkt Migration und Arbeitsberatung und auf ihre persönliche Migrationserfahrung zurückgreifen und tiefgehende Einblicke zur Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt, der rumänischen Diaspora in Deutschland aber auch die Folgen der Abwanderung für das Heimatland Rumänien darstellen.
Klar wurde, dass die Vielzahl der rumänischen Arbeitsmigranten neben Italien und Spanien als verwandte romanische Sprachkulturen oftmals Deutschland als Zielland wählen, um dort die Möglichkeiten von Arbeit und Verbesserung des Lebensstandards zu finden. Die Enttäuschung folgt dabei oft umgehend, durch die Arbeit im niedrigsten Lohnbereich oder Arbeitslosigkeit, welche bei ausbleibender Grundsicherung auch zur Armut führt. Die Referentin berichtete auch vom Transfer aus der heterogenen rumänischen Heimatkultur in eine neue Diaspora in Deutschland und der damit verbundenen Identitätsfindung, die zeigt, dass die Rumänen trotz aller Widrigkeiten angekommen sind.
Zuletzt musste die Referentin aber auch berichten, dass die inzwischen massive Abwanderung aus Rumänien für das Land eine nicht kompensierbare Schwächung darstellt und dass trotz EU-Mitgliedschaft Armut weit verbreitet ist, was vor allem junge Menschen weiter antreibt, die Heimat zu verlassen.
Die Vortragsreihe wurde vom Sachgebiet Integration am Landratsamt Pfaffenhofen ins Leben gerufen und wird wie folgt fortgesetzt:
- 26.11.2019: Angela Parvanta (LMU München) - Afghanistan - politische und soziale Lage
- 23.01.2020: Melisa Budimlic (Refugio München e.V.) - Psychologische Phasen der Flucht
Die Veranstaltungen finden jeweils um 19:00 Uhr im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes Pfaffenhofen statt.
Das Sachgebiet Integration des Landratsamtes steht in den Bereichen Asyl, Zuwanderung und allgemein Integration allen Bürgerinnen und Bürgern gerne zur Verfügung.
Sie erreichen es unter Tel. 08441 27 2961 oder per E-Mail unter integration@landratsamt-paf.de.