Wie geht eigentlich Demokratie? Demokratie-Workshops an den Mittelschulen in Wolnzach und Vohburg
Als Referent konnte der Anti-Rassismus und Anti-Diskriminierungs-Trainer Hamado Dipama aus München gewonnen werden. Selbst einst als Geflüchteter nach Deutschland gekommen, engagiert er sich seit vielen Jahren als ausgewiesener Fachexperte für den Kampf gegen Diskriminierung und für eine rassismusfreie Gesellschaft. Daneben ist er auch Mitglied im Beirat des Bayerischen Rundfunks und war lange Zeit im Migrationsbeirat der Stadt München aktiv.
Die Rektorin der Mittelschule Wolnzach, Gabriele Habicht, hat sofort begeistert zugesagt, als das Sachgebiet Integration mit der Idee für solch eine Veranstaltung an sie herangetreten war. „Das Thema Demokratie ist mir sehr wichtig. Die Schülerinnen und Schüler können sehr davon profitieren, wenn sie sich mit gesellschaftlich relevanten Themen wie Diskriminierung und Rassismus auseinandersetzen“, so Gabriele Habicht. Ganz ähnlich sieht das auch Daniela Spitzer-Hochmuth, Lehrerin an der Mittelschule in Vohburg. „Es wird vielleicht nicht viel und gerne darüber gesprochen, aber Rassismus ist ein Problem, das es überall gibt, auch hier bei uns. Darum muss man schon bei den Kindern und Jugendlichen mit der Aufklärungsarbeit anfangen, um etwas dagegen zu tun.“
Zunächst galt es für die Schülerinnen und Schüler, sich in Kleingruppen mit zentralen Begriffen aus dem Themenfeld wie Vorurteile und Stereotype oder auch strukturellem Rassismus auseinanderzusetzen. Mit der Vorstellung der Ergebnisse aus dieser Gruppenarbeit ging es gleich mitten hinein in die Diskussion. „Für das Zusammenleben in einer demokratischen Gesellschaft wie der unseren ist es erforderlich, dass man auch die eigene Rolle und das eigene Denken und Handeln hinterfragt. Das wurde heute besonders deutlich an der Diskussion, wann man eigentlich ein Deutscher ist und wann ein Ausländer. Das ist einerseits eine Frage des Passes, den man besitzt, aber gleichzeitig ist das auch eine Frage der eigenen Identität und davon, wo man seinen Platz sieht in der Gesellschaft“, so Hamado Dipama.
Davon, dass die Schülerinnen und Schüler viel mitnehmen konnten und ihnen auch noch danach die eine oder andere Frage zum Gehörten durch den Kopf geht, ist auch Gerhard Trautmannsberger überzeugt, der als Bildungsreferent für Neuzugewanderte am Landratsamt mit an der Organisation des Demokratie-Workshops beteiligt war. Er freute sich sehr, dass es am Ende nach einigen durch Corona bedingten Verschiebungen so gut geklappt hat: „Demokratie ist ein hohes Gut und alles andere als selbstverständlich, auch wenn wir im Alltag meistens nicht darüber nachdenken. Alleine dafür, dass die Kinder und Jugendlichen bei uns zur Schule gehen können und ihr Leben selbst gestalten können, lohnt es sich, sich an jedem Tag für unsere freiheitliche demokratische Ordnung einzusetzen.“