Zahl der Ausländerinnen und Ausländer im Landkreis leicht angestiegen
Der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung des Landkreises betrug zum Jahresende 2022 13,50 %. Das sind um knapp 1 % mehr als im Jahr zuvor (2021: 12,54 %).
Die im Landkreis lebenden ausländischen Personen stammen aus 132 verschiedenen Nationen. Die meisten davon kommen aus Rumänien (2.314), Türkei (1.651), Polen (1.625), Bulgarien (1.417), Ukraine (1.226), Kroatien (1.070), Kosovo (953), Ungarn (867), Italien (669) und Österreich (553).
2022 wurden 2.455 elektronische Aufenthaltstitel erteilt und 159 Passersatzdokumente ausgestellt. Des Weiteren wurden 1.054 Aufenthaltserlaubnisse in Form von Klebeetiketten erteilt. Dies ist auf den massiven Zuzug von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine zurückzuführen.
Zudem wurden 438 Visumsanträge im Beteiligungsverfahren der deutschen Auslandsvertretungen bearbeitet. Nach dem neu eingeführten Fachkräfteeinwanderungsgesetz wurden 43 Beratungsgespräche mit potenziellen Arbeitgebern geführt, wovon in 16 Fällen erfolgreich eine Vereinbarung zur beschleunigten Einreise abgeschlossen werden konnte.
Auch mussten in 64 Fällen aufenthaltsbeendende Maßnahmen geprüft werden. Aufgrund schwerer Straftaten wurden in fünf Fällen Ausweisungsverfügungen erlassen.
Die deutsche Staatsangehörigkeit ist weiterhin weltweit sehr begehrt. Im Landkreis Pfaffenhofen erhielten letztes Jahr 283 Ausländerinnen und Ausländer (Vorjahr: 207) im Wege der Einbürgerung die deutsche Staatsangehörigkeit.
Im Geburtserwerb haben 73 Kinder ausländischer Eltern die deutsche Staatsangehörigkeit zusätzlich zu ihrer Heimatstaatsangehörigkeit erworben. Diese im Inland geborenen Kinder mit doppelter Staatsangehörigkeit haben die Option, mit Vollendung des 21. Lebensjahres die doppelte Staatsangehörigkeit zu behalten.
Nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine musste der Landkreis Pfaffenhofen im Jahr 2022 knapp 2.000 geflüchtete Personen aus der Ukraine aufnehmen. Bereinigt um zwischenzeitlich erfolgte Wegzüge beträgt die Zahl der Kriegsflüchtlinge zum Jahresende rund 1.130 Personen.
Durch die große Mithilfe aus der Bevölkerung konnte ein Großteil der Kriegsflüchtlinge in Privatunterkünften untergebracht werden. Flüchtlinge, die in keine privaten Unterkünfte vermittelt werden konnten, wurden in den dezentralen Unterkünften des Landratsamtes Pfaffenhofen untergebracht.
In den mittlerweile 81 dezentralen Unterkünften im Landkreis Pfaffenhofen befanden sich zum Jahresende 2022 961 (Vorjahr: 480) Personen, davon 856 Personen im laufenden oder negativ abgeschlossenem Asylverfahren und 105 Menschen mit positiv abgeschlossenem Asylverfahren, sog. Fehlbeleger. Die Personen, bei denen das Asylverfahren noch läuft bzw. negativ abgeschlossen wurde, stammen hauptsächlich aus Afghanistan, Syrien, Türkei, Nigeria und Pakistan. Die Rückführung in die jeweiligen Heimatländer wird oftmals durch die fehlende Mitwirkung von Seiten der Betroffenen sowie teilweise deren mutmaßliche Herkunftsstaaten erschwert.
Insgesamt leben im Landkreis derzeit 904 Personen, bei denen das Asylverfahren positiv entschieden wurde bzw. die einen humanitären Aufenthaltstitel erlangt haben, davon in privaten Wohnungen 799 und dezentralen Unterkünften des Landratsamtes 105 (ohne Ukraine-Flüchtlinge).
Aufgrund des hohen Zugangsgeschehens bei der Zuwanderung von Asylsuchenden sowie von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine musste das Ausländeramt im vergangenen Jahr 31 zusätzliche dezentrale Unterkünfte eröffnen. Derzeit sind damit 81 Häuser und Wohnungen angemietet. „Aktuell arbeitet das Ausländeramt mit Hochdruck an alternativen Unterbringungsformen, wie z.B. Wohncontainern, um eine Belegung von Turnhallen vermeiden zu können“, so der Leiter der Ausländerbehörde Walter Schlegl. Das Ausländeramt ist auch weiterhin auf der Suche nach geeignetem Wohnraum und verweist an dieser Stelle auf die Internetseite des Landkreises Pfaffenhofen (www.landkreis-pfaffenhofen.de/landratsamt/ukrainehilfe).