Gebäude
Das alte Landgerichtsgebäude
Im 1716 erbauten Gerichtschreiberhaus (Hauptplatz 22) war seit 1803 das Landgericht Pfaffenhofen untergebracht. Der Landrichter als Amtsvorstand war bis 1862 in einer Person für Justiz und Verwaltung zuständig, ehe die Verwaltungsreform vom 1. Juli 1862 die Bezirksämter (ab 1939 Landratsämter) einführte und diese Bereiche abteilte.
Zunächst für zwei Jahre blieben Bezirksamt und Landgericht (ab 1879 Amtsgericht) im gleichen Gebäude, ehe die Justizbehörde an der Ingolstädterstraße 45 einen Neubau erhielt. Das Bezirksamt konnte nun das gesamte Gebäude für seine Amtsgeschäfte nutzen. Bis 1898 blieb es Amtssitz, obwohl es längst nicht mehr den Ansprüchen genügte und wegen seines schlechten baulichen Zustandes Thema im bayerischen Landtag wurde.
Josef-Maria-Lutz-Schule
Der Neubau des Bezirksamtsgebäudes 1898/99 machte eine vorübergehende Auslagerung der Verwaltungsbehörde notwendig. Als gute Gelegenheit erwies sich der Neubau der Knabenschule am „Promenadeweg“ (Schulstraße 15), wo das damals aus zehn Mitarbeitern bestehende Personal des Bezirksamts für ein Jahr untergebracht wurde.
Das „Bezirksamt“ von 1899
Im Jahr 1899 konnte Bezirksamtmann Franz Xaver Oefele mit seinem Personal in das neue Gebäude am Hauptplatz einziehen. Für rund 70 Jahre blieb es der Sitz der Verwaltungsbehörde des Landkreises Pfaffenhofen a.d.Ilm.
Nachdem bereits in den 1930-er Jahren erste Außenstellen eröffnet werden mussten, erwies sich das Gebäude bereits in den Nachkriegsjahren zunehmend als zu klein. Angesichts der bevorstehenden Landkreis- und Gebietsreform 1971/72 und der damit verbundenen Herausforderungen an das Landratsamt stellte Landrat Dr. Hans Eisenmann (1958-1969) die Weichen für einen Neubau am selben Standort.
Landratsamtsgebäude 1971/72
Erste Vorplanungen für einen Neubau eines modernen Dienstgebäudes reichen bis in das Jahr 1964 zurück, da die vorausgegangenen zwei Jahrzehnte und neue gesetzliche Grundlagen das Aufgabengebiet des Landkreises Pfaffenhofen a.d.Ilm als Staats- und Verwaltungsbehörde erheblich erweiterten.
Nach zwei Jahren Bauzeit konnte der Neubau 1971 bezogen werden.
Das historische „Rentamt“
Als günstige Gelegenheit, weitere Räume für die Behörde zu gewinnen erwies sich das Angebot des Freistaats Bayern, das in seinem Besitz befindliche alte „Kurfürstliche Rentamt“ an den Landkreis für dessen Amtsgeschäfte zu veräußern. Unter der Auflage des Erhalts des historisch bedeutenden Gebäudes ließen es die Verantwortlichen des Landkreises seit 1979 sanieren. 1981 konnte es von den Mitarbeitern wieder bezogen werden.
Das Landratsamt nach der Sanierung
Schon bald nach der Jahrtausendwende war das Landratsamtsgebäude trotz vieler Außenstellen wieder zu klein geworden. Es gab Überlegungen, ein neues Landratsamt an der Pettenkofer Straße zu bauen. So nach und nach kristallisierte sich jedoch eine Sanierung und Erweiterung des Gebäudes am Hauptplatz 22 heraus, nicht zuletzt weil man der Meinung war, das Landratsamt gehöre in die Mitte der Kreisstadt.
Die Bau- und Sanierungsarbeiten dauerten fünf Jahre, von 2013 bis 2018. Insgesamt wurden neben einer vollständigen energetischen Sanierung der Bauteile 30 neue Arbeitsplätze, ein multifunktionaler Sitzungssaal sowie Sozial- und Besprechungsräume geschaffen.