2. Geschichte der Paartaler Sanddünen
Sanddünen im Landkreis Pfaffenhofen? Sand prägt bereits seit Jahrmillionen die Landschaft der Paartaler Sanddünen. Doch wo kommt er her?
Während des erdgeschichtlichen Tertiär Zeitalters (vor circa 65 bis 2 Millionen Jahren vor unserer Zeit) überflutete das Meer mehrfach unsere Gegend und schuf eine weite Tiefebene, welche von sich träge windenden Flüssen durchzogen war. Große Mengen von Sand und Schluffen wurden während dieser Zeit von den Flüssen abgelagert. Als sich das Gelände in Teilen hob, entstand in Südbayern vor etwa 5 Millionen Jahren eine Aufschüttungslandschaft. Flüsse flossen durch das größere Gefälle schneller und transportierten gröberes Material wie Feinkies in die Tiefebene, wobei die Sande und Schluffe überdeckt wurden. Nachdem das Gebiet im Eiszeitalter 2 Millionen Jahre unter Eis gelegen hatte, führten Flüsse das Schmelzwasser der Gletscher ab. Insbesondere die Paar grub sich dabei tief in das aufgeschüttete Material. Dadurch entstanden die steilen Hänge des heutigen Paartals und die feinen Sande traten in den Flusstälern wieder an die Oberfläche. Starke Winde verfrachteten den Sand während der Würm-Eiszeit (vor 20.000 Jahren) aus dem Paartal auf die angrenzenden Hänge und schufen so dünenartige Flugsandüberdeckungen, welche wir heute als die Paartaler Sanddünen kennen.
Extensive kulturhistorische Bewirtschaftung förderte die Artenvielfalt
Die Siedler des Paartals mussten neben den immer wieder überschwemmten Tallagen auch die steilen Hänge für den Ackerbau nutzen. Dort holzten sie im Laufe der Jahrhunderte den Wald ab und legten Terrassen an. Die Kuppen und schwer zu bestellenden Hanglagen wurden für die Beweidung durch Kühe und Schafe genutzt. Da die Hänge nicht gedüngt wurden, wurde der Sandboden immer nährstoffärmer. Durch Viehtritt und Hangrutschungen entstanden wiederholt offene Bodenstellen, auf denen sich artenreicher Magerrasen entwickeln konnte. Bis in die 1950er wurden die Paartaler Sanddünen beweidet und so der Erhalt der Magerrasen sichergestellt. Infolge des Strukturwandels der Landwirtschaft wurde die Nutzung der mageren Flächen jedoch unrentabel und schließlich aufgegeben. Die sich daraufhin in vielen Bereichen ungehindert ausbreitenden Gehölze verschatteten die Wiesen und verdrängten Kräuter und Gräser. Luftbildaufnahmen von 1976 und 2015 belegen den dramatischen Rückgang der Magerrasen in gerade einmal knapp 40 Jahren. Der Verlust vieler Magerrasen und Trockenlebensräumen führte zu einem deutlichen Artenschwund bis hin zum Verschwinden einiger Charakterarten. Bereits in den 1970er und 1980er Jahren wurde im Zuge von Flurbereinigungsverfahren versucht, Trocken- und Magerrasenstandorte für den Umweltschutz zu sichern, als eine Neueinteilung und Zusammenlegung von zersplittertem land- und forstwirtschaftlichem Grundbesitz zu größeren und damit effektiver nutzbaren Flächen durchgeführt wurde. Die Flächen waren jedoch oftmals zu klein und lagen voneinander isoliert, sodass sich keine stabilen Pflanzen- und Tiergesellschaften etablieren konnten. Aus diesem Grund wurde das BayernNetzNatur-Projekt „Paartaler Sanddünen“ ins Leben gerufen, um eine erfolgreiche Wiederherstellung und Vernetzung dieser besonderen Lebensräume zu fördern.
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