Bekannte problematische Neophyten, die im Landkreis vorkommen (invasive Pflanzen)
Eine andere invasive und sehr widerstandsfähige Pflanze ist der Riesenbärenklau. Der Pflanzensaft ist phytotoxisch. Dies bedeutet Gefahr, vor allem wenn mit dem Saft benetzte Haut, mit Sonnenlicht in Berührung kommt. Es entstehen z.T. schwere Verbrennungserscheinungen oder Hautrötungen.
Wer diese Pflanze auf einem Grundstück hat, kann den Riesenbärenklau meist nur durch Ausstechen mit einem Spaten loswerden. Der Vegetationskegel des Riesenbärenklaus muss unbedingt zum Austrieb oder nach einer Mahd mit einem Spaten ausgestochen werden, um ein weiteres Austreiben der Pflanze zu verhindern. Bei einer Entfernung sollte der Körper, das Gesicht und die Augen vor dem Kontakt mit dem Pflanzensaft geschützt sein. Empfehlenswert ist das Tragen eines Schutzanzuges mit Handschuhen und einer Schutzbrille, sowie die Arbeiten an bewölkten Tagen oder in den Abendstunden auszuführen. Die Pflanzen sollten vor der Blüte entfernt werden oder mindestens deren Blütenstände abgeschnitten werden. Achtung, die Pflanzen blühen nach dem Schnitt meist schnell wieder nach und die Samen reifen sogar an abgeschnittenen Samenständen aus. Die Samen behalten teilweise über mehrere Jahre ihre Keimfähigkeit, weshalb die Samen nicht in den Kompost gelangen dürfen. Auf Privatgrundstücken ist in erster Linie der Eigentümer oder Nutzer für die Entfernung verantwortlich. Für öffentliche Grünflächen ist die jeweilige Kommune bzw. der Unterhaltspflichtige zuständig.
Spielende Kinder sind durch die Pflanzen besonders gefährdet, denn die großen Blätter und hohlen Stiele laden zum Spielen ein. Als allgemeine Empfehlung zur „Ersten Hilfe“ ist nach einem Kontakt die Stelle sofort mit reichlich Wasser abspülen, Sonnenlicht zu vermeiden und bei Beschwerden den Arzt aufzusuchen.
Der Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm appelliert daher an alle Grundstücksbesitzer sowie Land- und Forstwirte den Riesenbärenklau methodisch zu bekämpfen, um die Ausbreitung einzudämmen. Eine völlige Ausrottung der Art ist kein realistisches Ziel mehr.
Es handelt sich um eine einjährige, 200-300cm hochwerdende Pflanze. Die Pflanze blüht von Juni bis Oktober in den Farben weiß, rosa oder purpurrot. Charakteristisch ist der abwärts gerichtete Blütensporn. Die Früchte befinden sich in Kapseln, die bei Berührung aufspringen, daher der Name Springkraut.
Die Pflanze ist mittlerweile in ganz Mittel- und Westeuropa auf feuchten, nährstoffreichen Standorten verbreitet. Gerne wächst die Pflanze an Gewässerrändern, Überflutungsbereichen, Feuchtwiesen und Waldrändern.
Bei einem starken Bewuchs verdrängt das Indische Springkrau die heimische angestammte Flora und kann ganze Bereiche alleine besiedeln. Um eine Verbreitung des Indischen Springkrauts zu begrenzen, sollten die Bestände vor der Blüte bzw. vor der Samenbildung abgemäht oder ausgerissen werden. In stark von der Pflanze besiedelten Gebieten ist wohl vermutlich kaum eine Ausrottung der Art zu erreichen.
Die Kanadische Goldrute ist eine ausdauernde und krautige Pflanze. Sie erreicht Wuchshöhen von 50 bis 200 Zentimeter. Die gelb blühende Staude blüht von August bis Oktober.
Besonders durch die Ausbreitung der Pflanze auf Trockenrasen- und Brachflächen hat die konkurrenzstarke Pflanze eine große ökologische Auswirkung auf diese Bereiche. Es werden die heimischen und Pflanzengesellschaften und damit auch gefährdete Tiere von den Flächen verdrängt.
Eine großflächige Verdrängung der Goldruten ist weder möglich noch komplett begründbar. Punktuelle Gegen- sowie Vorbeugungsmaßnahmen an geschützten oder wertvollen Naturstandorten sind sinnvoll oder gar notwendig.
Die Knötericharten bilden dichte und bis zu 4m hohe Bestände und verdrängen dabei nahezu alle anderen krautigen Pflanzen im Umfeld. Die unterirdischen Rhizome dienen den Pflanzen als Nährstoffspeicher und geben der Pflanzen dadurch eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit und Konkurrenzkraft. Eine Ausbreitung erfolgt vegetativ durch den Transport von Pflanzenteilen mit dem fließenden Wasser oder durch Erdtransporte. Eine Vermehrung durch Samen spielt dagegen in Europa nur eine untergeordnete Rolle, ist aber möglich. Die Pflanzen verdrängen zumeist in ufernahen Bereichen die natürliche Vegetation, können ganze Flächen besiedeln. Auch in Waldbereichen können die Knötericharten geschlossene Bestände bilden und jegliche natürliche Vegetation und damit den Lebensraum der heimischen Tiere und Pflanzen komplett verändern.
Aufgrund der von ihnen massiv verursachten Auswirkungen ist eine Bekämpfung gerechtfertigt, obwohl ein Zurückdrängen nicht mehr möglich sein wird. Vorbeugen und bei einem Aufkommen rechtzeitig handeln ist eine erfolgreiche Strategie, um die Verbreitung zu verhindern.
Bei allen Bekämpfungsmaßnahmen ist sicher zu stellen, dass Pflanzen und Wurzelteile nicht verbracht werden. Ausgraben der Pflanzen ist nur bei kleinen oder aufkommenden Beständen eine Alternative, denn die Pflanzen wurzeln teils bis in 2m Tiefe. Durch eine Mahd kann der Knöterich zurückgedrängt werden. Es können bis zu 8 Mähintervalle in den ersten Jahren pro Vegetationszeitraum notwendig sein.
Topinambur ist eine ausdauernde Stauden-Sonnenblume mit unterirdischen Knollen. Die Pflanze wird bis zu 3 m hoch und blüht gelb.
Frische bis feuchte Böden entlang von Bächen und Flüssen sowie Straßenränder und Brachen sind bevorzugte Standorte. Topinambur blüht bei uns von September bis Oktober, weshalb die Samen i.d.R. nicht ausreifen und eine Aussaat unwahrscheinlich ist. Die Verbreitung erfolgt auf dem vegetativen Weg, wie Erdverbringung, fließenden Wasser oder Nagetiere. Mit den sich bildenden Ausläufern können geschlossene Bestände gebildet werden. Die Pflanze gilt in den meisten Fällen als nicht so problematisch wie andere Neophyten.
In wie weit Gegenmaßnahmen notwendig sind, ist von der tatsächlichen Beeinträchtigung der am Standort vorherrschenden Tier- und Pflanzenwelt zu beurteilen.
Das Pflanzen von Weiden oder Schilf kann einen Bestand zurückdrängen, jedoch ist hier auch kritisch zu beurteilen ob die Ersatzpflanzen am Standort naturschutzfachlich sinnvoll sind. Wichtig ist, die Knollen bei der Bekämpfung nicht noch weiter zu verbreiten.
Ein zweimaliges Mulchen oder Mähen, Ende Juni und August ist eine Möglichkeit der Bekämpfung. Ist ein maschineller Einsatz nicht möglich, kommen Freischneider oder andere Mähgeräte zum Einsatz. Wird die Fläche noch zusätzlich gefräst stellt sich ein schnellerer Erfolg ein. Zu beachten ist, dass sich noch keine neuen Knollen gebildet haben dürfen. Weiter ist auf leichten Böden ein Ausgraben im Herbst oder ausreißen der Pflanzen im April möglich. Eine Nachkontrolle ist für die erfolgreiche Umsetzung immer notwendig.
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