3. Wertvolle Magerrasen
Das Gebiet der Paartaler Sanddünen besteht zu großen Teilen aus Mager- und Trockenrasen mit sandigen Böden, welche trotz oder eben wegen der geringen Nährstoffverfügbarkeit besonders artenreich sind. Entgegen der allgemeinen Intuition sind besonders nährstoffarme Gebiete eben jene, die besonders viele Arten beherbergen. Magerrasen zählen somit zu den artenreichsten Biotopen unserer Kulturlandschaft. Grund hierfür ist, dass hohe Nährstoffkonzentrationen vor allem Gräser fördern, welche dann aber konkurrenzschwächere Wildblumen und -kräuter verdrängen. Folglich sind Magerrasen besonders reich an immer seltener werdenden und spezialisierten Wildblumen, wie z. B. der charakteristischen Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum), dem Wilden Majoran (Origanum vulgare) oder auch der Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa). Dieser Blüten- und Pollenreichtum ist zugleich für die Insekten von Vorteil, welche in hoher Zahl auf Mager- und Trockenstandorten anzutreffen sind. Ein besonderes Beispiel ist der Kreuzenzian-Ameisenbläuling (Phengaris alcon rebeli) welcher für seine Entwicklung auf zwei Charakterarten der Magerrasen angewiesen ist: den Kreuz-Enzian (Gentiana cruciata) als Raupennahrungspflanze und bestimmte Knotenameisen als Wirt für die abschließende Entwicklung zum Schmetterling. Darüber hinaus findet man eine Vielzahl von Wildbienenarten in den Paartaler Sanddünen, wie bspw. die stark gefährdete und seltene Ochsenzungen-Sandbiene (Andrena nasuta) oder die bis 2009 in Bayern als ausgestorben geglaubte Malven-Langhornbiene (Eucera macroglossa). Bisher wurden über 100 verschiedene Wildbienenarten gezählt. Aber auch andere seltene und charakteristische Insektenarten, wie der Dünen-Sandlaufkäfer (Cicindela hybrida) oder auch die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) sind in den Paartaler Sanddünen beheimatet.
Magerrasen gehören aber auch zu den am stärksten bedrohten Lebensräumen in Mitteleuropa.
Der Hauptgrund für diese Gefährdung ist der drastische Flächenrückgang von Magerrasenstandorten, welcher das Aussterben vieler seltener Pflanzen- und Tierarten mitverursacht oder zumindest stark beschleunigt. Durch die Umwandlung und Zerstörung von Magerrasen aufgrund von Änderung oder Aufgabe der ehemaligen Nutzungsform oder den Eintrag von Düngemitteln können sich viele stark spezialisierte Arten gegen konkurrenzstärkere nicht mehr behaupten und werden verdrängt. Die Verinselung einzelner Gebiete erschwert zudem den genetischen Austausch zwischen den Rest-Populationen. Dies hat zur Folge, dass die Anpassungsfähigkeit der einzelnen Arten an sich ändernde Umweltbedingungen sinkt.
Um den besonderen Lebensraum der Mager- und Trockenrasen und damit die dort anzutreffende hohe Biodiversität zu schützen und zu erhalten, sind besondere Pflege- und Wiederherstellungsmaßnahmen notwendig.
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